Abwechslung ist wichtig

Vorgestellt: Ines Johann, Leiterin der Begegnungsstätte „Friederikestübchen“ in Bernburg

Sie klingen nicht wie eine Bernburgerin, was oder wie hat es Sie denn hierher verschlagen?

Daran ist mein Mann schuld! Ich bin in Markranstädt bei Leipzig geboren, habe dort Näherin gelernt und dann hat mich mein Mann „weggeholt“ (lacht). Er arbeitet in der Zuckerfabrik in Könnern. Und inzwischen sind wir seit vier Jahren verheiratet.

Näherin und Hauswirtschafterin bzw. Leiterin einer Begegnungsstätte - das passt?

Und wie! Ich bin ja schon seit fünf Jahren in Bernburg und habe anfangs beim DRK als Hauswirtschafterin gearbeitet. Das habe ich auch gern gemacht, aber dann sollte ich immerzu am Wochenende arbeiten und dann auch noch jedes Mal andere Leute betreuen. Ich wollte mich aber um die kümmern, die ich schon lange betreut habe, doch das wollte mir die Leiterin nicht erlauben und da bin ich gegangen. Und seit einem Jahr bin ich nun bei der Stiftung angestellt als Hauswirtschafterin und Leiterin der Begegnungsstätte „Friederikestübchen“.

Und das ging von Anfang an gut?

Nun ja, zunächst kamen gerade mal so drei oder vier Besucherinnen. Inzwischen habe ich einen festen Stamm von 15 und wenn ich koche, werden es auch schon mal 20 (lacht). Dienstag bis Donnerstag hat das Stübchen von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, aber bei Bedarf tausche ich das auch mal. Wie es sich ergibt oder gewünscht wird. Dann erstelle ich einen Wochenplan mit Spielen, Sport und Unterhaltung wie Malen nach Zahlen oder Kratzbilder und eben auch mal ein gemeinsames Essen…

Und das ist so gut, dass die Leute deswegen extra zu Ihnen kommen?

Muss ja wohl! Nein im Ernst. Ich koche sehr gern und habe mal probiert, eine Soljanka für alle zu kochen und die kam so gut an, dass eine Wiederholung bzw. andere Gerichte gewünscht wurden. Da gab es dann Hühnerfrikassee und als nächstes steht Wurstgulasch mit Nudeln auf dem Zettel. Das Ganze hat noch einen besonderen Hintergrund: Manche Bewohner und Bewohnerinnen des Friederikestifts essen, wenn sie allein sind, kaum etwas. Und das ist natürlich nicht gut! Wenn sie aber in Gesellschaft sind, dann sieht das ganz anders aus. Und daher mache ich an manchen Tagen eben auch mal früh auf, dann betätigen wir uns sportlich und hinterher habe ich Zeit, das Essen zuzubereiten, das ich aber meist vorher zu Hause anrichte. Das würde ich sonst gar nicht schaffen. Und nach den sportlichen Einheiten haben die meisten sowieso richtig Appetit!

Kommen wir nochmal auf Ihren erlernten Beruf zurück: Nähen Sie denn mit Ihren Besuchern und Besucherinnen auch mal?

Nein, das ist für die meisten nicht mehr möglich: Die Fähigkeit, selbst wenn sie einmal vorhanden war, ist leider nicht mehr da. Die Motorik fehlt einfach. Aber dafür versuche ich ihre Wahrnehmung und Sinne immer wieder aufs Neue anzuregen, z.B. mit Fühlkartons. Da finden sich dann mal Federn oder Wollreste o.ä. drin und die Gäste müssen versuchen zu erkennen oder zu ertasten, was genau sich nun in dem Karton befindet. Das regt nicht nur die Sinne an, sondern macht auch noch richtig Spaß! Das ist es wohl, was das „Friederikestübchen“ inzwischen ausmacht, die Abwechslung! Und deshalb sind wir inzwischen auch so viele…

Das eine sind die regelmäßigen Veranstaltungen und Projekte, das andere, nicht minder wichtige, sind die Feste und Feiern im Jahr. Wie bereiten Sie die vor und worauf dürfen sich die Gäste freuen?

Klar feiern wir die Feste, wie sie fallen. Also Weihnachtsfeier und Oktoberfest sind geplante Veranstaltungen. Zum Beispiel das Oktoberfest, da haben wir bekannte Lieder umgedichtet, damit wir auch einen richtigen Bezug haben, wir sind ja hier nicht in München, sondern in Bernburg. Aber dann helfe ich auch mal mit, eine Geburtstagsfeier auszurichten. Zuletzt habe ich die Feier für eine 104-jährige mitgestaltet, das ist schon was Besonderes und muss es ja auch sein. Und die Besucherinnen und Besucher merken das auch und freuen sich natürlich über die Abwechslung. Soll ja nicht jeder Nachmittag wie der andere sein. Nein, das möchte niemand…

Apropos Weihnachten: Wenn Sie sich etwas wünschen könnten für Ihre Arbeit, was wäre das?

Habe ich drei Wünsche frei? (lacht) Dann hätte ich gern ein neues Telefon. Das alte funktioniert nur noch selten, da ist kein Verlass mehr drauf, aber die Leute sollen und müssen mich ja auch erreichen und ich brauche es mehr und mehr für meine Planungen. Dann benötige ich noch das versprochene WLAN, damit ich am Laptop die Vorbereitungen machen kann. Und zu guter Letzt eine Pinnwand oder ein Whiteboard, auf dem ich die entstandenen Bastelarbeiten und Bilder zeigen kann. Auch mal ein paar Fotos von den Veranstaltungen zur Erinnerung. Ja, das wäre schön!

(Nachtrag: Telefon und WLAN sind in Arbeit, für die Pinnwand oder das Whiteboard muss der Platz noch ausgemessen werden, damit es bestellt werden kann. Und dann darf Weihnachten kommen...)

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